18.11.2024: Europäischer Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexueller Gewalt

Der 18.11 ist für unser Themenfeld der zentrale Aktionstag des Jahres, um für Kinderschutz und gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend öffentlich einzustehen. Die unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) der Bundesregierung Kerstin Claus schreibt in Ihrer diesjährigen Pressemitteilung dazu: „Die dramatisch zunehmende sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Netz und die unverändert hohen Fallzahlen bei Kindesmissbrauch erfordern, dass die Strukturen auf Bundesebene ebenso wie in den Ländern und Kommunen gestärkt, ausgebaut und besser vernetzt werden.“

Kinderschutz hat in den letzten Jahren an Aufmerksamkeit gewonnen und auch der spezifische Blick dabei auf sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend wurde gestärkt. Dieser Fokus lässt sich meist als Reaktion auf öffentlich werdende Fälle mit erschreckenden Ausmaßen beobachten. Kinderschutz ist dennoch bis heute abhängig von der Postleitzahl, in dem Sinne, dass die Strukturen vor Ort sehr variieren und von dem Engagement von einzelnen Politiker*innen sowie der Zivilgesellschaft abhängig ist. Hinzu kommt, dass sich der Kinderschutz bis heute in finanziellen Verteilungskämpfen befindet, denn: Kinderschutz kostet Geld! Doch Kinderschutz ist eine grundgesetzliche Pflicht und der Nutzen ist unermesslich hoch! Die vergangene sowie die aktuelle hessischen Landesregierung haben sich klar und stark gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend mit dem Erstellen des entsprechenden Landesaktionsplans, sowie der Verankerung dessen im Koalitionsvertrag positioniert. An der Umsetzung, der im Landesaktionsplan beschriebenen Maßnahmen, wird sich die jetzige Regierung messen lassen müssen. Wir wollen gemeinsam mit allen wesentlichen Akteur*innen als die Fachberatungsstelle vor Ort präventiv, interventiv und in der Aufarbeitung wirken. Dabei fühlen wir uns verpflichtet immer wieder auf das Thema aufmerksam zu machen, auch damit in Bund, Land und Kommune der politische Blick beibehalten bzw. gestärkt wird.  

In diesem Sinne waren wir am 18.11.2024 als Team weit verteilt unterwegs und konnten trotz Krankheit an verschiedenen Orten Wirken. Der Tag begann für uns mit dem gemeinsamen Hissen der Flagge vor dem Kreishaus an der Wilhelmshöher Allee zusammen mit Silke Engler, als erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Kassel. Mit dem weißen X auf blauen Grund und dem Schriftzug „Kein Raum für Missbrauch“, wurde ein klar sichtbares Zeichen gesetzt: Gemeinsam schauen wir hin und übernehmen Verantwortung, ganz im Sinne der Bundeskampagne „Schieb die Verantwortung nicht weg“ (www.nicht-wegschieben.de, wir freuen uns, dass bis heute Plakate der Kampagne in Trams und RTs unterwegs sind).

Die faX Mitarbeiter Marlin Pletscher und Julius Wolf, waren derweil weiter weg einer Einladung an die Uni Rostock gefolgt, um dort als Referenten bei einem Fachtag für angehende Lehrämtler*innen und Erziehungswissenschaftler*innen Fachwissen zu vermitteln. Mit zwei Vorträgen und einem intensiven Austausch mit den Studierenden ist es gelungen, Menschen, die zukünftig mit Kindern und Jugendlichen arbeiten werden, mit grundlegendem Wissen zu sexualisierter Gewalt und dem Bewusstsein über die Notwendigkeit von Kinderschutz zu erreichen. Der Blick auf sexualisierte Gewalt und die Zahl von 1-2 betroffenen Kindern pro Schulklasse machte nicht zuletzt die Gegenwärtigkeit des Themas deutlich.

Abgerundet wurde der Tag durch einen Vortrag von Mareike Frese im Rahmen der Aktionswoche gegen sexualisierte Gewalt (18.11-25.11) in Witzenhausen, mit dem Titel: „Erwachsene stark machen, um Kinder zu schützen und begleiten bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend“. So konnten wir an diesem europäischen Tag zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Ausbeutung erwachsene Menschen erreichen, sie sensibilisieren und für die Verantwortung im Rahmen von Kinderschutz gewinnen.