FSM und EHS sollen nach dem 31.12.2028 nicht fortgeführt werden. Faktisch bedeutet das eine Schließung zum 31.08.2025

Der Fond sexueller Missbrauch (FSM) und das ergänzende Hilfesystem (EHS) sind wichtige Bestandteile im Hilfesystem für heute erwachsene von sexualisierter Gewalt betroffene Personen. Diese Einrichtungen sind eine Errungenschaft der Betroffenen und gesellschaftlichen Veränderung nach den öffentlich gewordenen Fällen sexualisierter Gewalt in 2010 und sie sind dringend nötig. Denn Krankenkasse oder andere zuständige Träger für Hilfen wie Psychotherapie, Zahnbehandlungen, Traumatherapie, individuelle Aufarbeitung und vielem mehr übernehmen die Kosten für die Folgen der erlittenen Gewalt nicht bzw. nicht umfänglich genug. Das soziale Entschädigungsrecht (SGB XIV, früher OEG) vermag diese Lücke aufgrund der hohen juristischen, wie bürokratischen Hürden nicht füllen.

Nun ist öffentlich geworden, dass der FSM und das EHS nicht mehr fortgeführt werden sollen. Erstanträge sind nur noch bis zum 31.8.2025 möglich, die Auszahlung von Leistungen soll mit dem 31.12.2028 beendet werden.  (https://www.fonds-missbrauch.de/aktuelles/aktuell/aenderungen-beim-ergaenzenden-hilfesystem)

Erst vor wenigen Tagen haben die BKSF, DGfPI, bff und BAG FORSA eine Stellungnahme zum FSM und EHS abgeben und werden nun von dieser Entscheidung überholt. https://www.bundeskoordinierung.de/de/article/787.stellungnahme-der-bundeskoordinierung-spezialisierter-fachberatung-bksf.html

Schon im letzten Jahr war in der scheidenden Ampel-Koalition um die Finanzierung gerungen worden. Nun scheinen Fakten geschaffen zu werden, doch es besteht die Möglichkeit dies politisch zu ändern und den FSM sowie das EHS auf gesetzlich solide Beine zu stellen, langfristig zu verankern. Ideen dazu gibt es!

Bei den Hilfen die vom FSM/EHS gewährt werden geht es um Menschen denen Unrecht wiederfahren ist, ein Unrecht in Form von sexualisierter Gewalt in der Kindheit und Jugend, also einem Altersabschnitt in dem erwachsene Personen, Institutionen und der Staat die Verantwortung für den Schutz tragen. Weil dieser Schutz nicht gelungen ist, gibt es den FSM und das EHS. Ein kleiner Schritt hin zu Gerechtigkeit.