Spendenaufruf und Jahresbericht


Unser Spendenkonto
Verein gegen sexualisierte Gewalt Kassel e.V.
IBAN: DE10 5209 0000 0000 1217 03
BIC: GENODE51KS1

Spendengelder sind für uns als Fachberatungsstelle in freier Trägerschaft des Vereins gegen sexualisierte Gewalt Kassel e.V. entscheidend, um frei und möglichst unabhängig agieren zu können. Spenden können es uns ermöglichen, neben der Grundlagenarbeit aus Prävention und Intervention eigene Projekte zu verfolgen, Fachliteratur und außerordentliche Anschaffungen zu finanzieren, aber insbesondere auch um Betroffenen unkompliziert helfen zu können. Alle Spenden kommen Betroffenen Kindern und Jugendlichen von sexualisierter Gewalt, der Prävention vor sexualisierter Gewalt und erwachsen gewordenen Betroffenen von sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend zu Gute.

Wir freuen uns über Spenden, die unsere Arbeit unterstützen und damit einen Beitrag gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen leisten. Selbstverständlich stellen wir Ihnen gerne eine Spendenbescheinigung aus.

Die Fachberatungsstelle faX bei sexualisierter Gewalt in Stadt und Landkreis Kassel geht in 2023 in ihr drittes Jahr. Wir haben uns in der Beratungs- und Präventionslandschaft etabliert und sind zu einem essentiellen Bestandteil im Bereich der Hilfe bei sexualisierten Gewalt in Stadt und Landkreis Kassel geworden. Nach wie vor ist sexualisierte Gewalt ein Tabu-Thema und jedes Jahr sind zahllose Kinder und Jugendliche auch in Deutschland betroffen. Allein in 2022 hat faX in Stadt und Landkreis Kassel über 110 Fälle beraten.

„Es berührt mich, dass es heute Menschen gibt, die zu sexualisierter Gewalt arbeiten – solche Menschen hätte ich früher gebraucht!“ Betroffene aus Kassel

Bei Fragen melden Sie sich gerne bei uns unter info@fax-kassel.de

2022- Das zweite Jahr faX

faX ist in 2022 endgültig essentieller Bestandteil der Beratungs- und Präventionslandschaft in Stadt und Landkreis Kassel geworden und trägt aktiv in verschiedenen Netzwerken wie GESA regional oder der DGfPI auf Bundesebene zur Arbeit gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend bei.

Die steigenden Beratungszahlen zeigen, dass die Arbeit von faX Fälle vom Dunkelfeld ins Hellfeld trägt und somit dazu beiträgt, Betroffenen zu Helfen und Gewalt zu beenden. Über 110 Fälle hat faX dieses Jahr begleitet, in unterschiedlicher Intensität und Anzahl an Beratungsterminen. 110 Fälle, dass heißt mehr als 2 pro Woche! Betroffene wurden beraten, ebenso wie familiäre oder institutionelle Hilfssysteme und Institutionen. Ältere Fälle konnten endlich ausgesprochen werden oder akute Fälle wurden von uns ganz im Sinne des Schutzes und der Hilfe für Betroffene begleitet.

Beispielhaft in diesem Jahr waren Fälle von sexueller Gewalt unter Kindern, die in Kita oder Grundschule stattfanden. Ein älteres Kind, das ein jüngeres Kind gegen dessen Willen im Geschlechtsbereich anfasst oder sexuelle Erkundungsspiele, die aus dem Ruder liefen und zu ungewollten Penetration mit Gegenständen führten. In einem solchen Fall beraten wir die Eltern des Betroffenen Kindes und die Schule. Jedoch immer parteilich zum Wohle des betroffenen Kindes.
Andere Fälle aus diesem Jahr fanden im familiären Bereich statt. Beispielsweise ein Jugendlicher der über mehrere Jahre vom Lebenspartner der Mutter missbraucht wurde und es geschafft hat, über Freunde und Lehrer sich mitzuteilen und die sexuelle Gewalt zu beenden. In einem solchen Fall begleiten wir den Jugendlichen und die Mutter, immer mit dem Blick was es braucht, um den Jugendlichen zu schützen und die Gewalterfahrungen zu verarbeiten.
Weitere häufige Beratungsaufträge in diesem Jahr umfassten Verdachtsabklärungen von Lehrern oder Fachkräften der Jugendhilfe. Kinder oder Jugendliche, die sich auffällig verändert haben, ohne, dass es erklärbar scheint. Sexuelle Gewalt wird als eine mögliche Ursache mit uns dann abgeklärt.

Zu den beratenden Fällen kommen über 390 Personen die wir in Fachfortbildungen erreicht und zum Thema sexualisierte Gewalt weitergebildet haben. Z.B. haben wir erneut Fachfortbildungen für das Hessische Ministerium für Soziales und Integration durchgeführt und waren bei der Qualifizierungsreihe der Schulleiter*innen des Hessische Kultusministerium beteiligt. Im ersten Halbjahr des Jahres fanden zudem eine Vielzahl an Inhouse-Schulungen bei verschiedenen Trägern der freien Jugendhilfe statt. Die Rückmeldungen auf unsere Weiterbildungen fallen durchweg positiv aus und geben den Fachkräften mehr Handlungssicherheit und Kompetenz im Umgang mit sexualisierter Gewalt. Dies trägt nachhaltig zum Schutz von Kindern bei.

Die ersten Monate des Jahres waren noch stark von Corona geprägt und einen ersten geplanten Fachtag, mit dem die Eröffnung von faX gefeiert werden sollte, verhindert.

In 2022 wurde das Beratungsangebot durch eine Onlineberatung erweitert und es gab Wechsel und Zuwachs im Team: Liselotte Schaub, Gründungsmitglied von faX haben wir in die Schweiz verabschiedet. Im Juni haben Marlin Pletscher und Julius Wolf begonnen. Marlin Pletscher ist ausgebildeter Erzieher und Fachkraft für Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt. Julius Wolf ist studierter Sozialarbeiter und selbst Betroffener. Herr Wolf bringt seine Betroffenheit als Erfahrungsexpertise ein und ist im Land Hessen als Betroffenenvertreter tätig.

Das Land Hessen hat über das Jahr hinweg in einem großen Beteiligungsprozess den „Landesaktionsplan gegen sexuelle Gewalt in Kindheit und Jugend“ neu geschrieben. Annemarie Selzer und Julius Wolf gestalteten diesen Prozess mit ihrer jeweiligen Expertise für faX mit.

Neben der alltäglichen Arbeit gab es einige Highlights in diesem Jahr: Anlässlich der Documenta haben wir unsere Schaukästen in der unteren Karlsstraße 16 für eine Mini-Ausstellung mit dem Titel „Betroffen-Sein“ genutzt. Es waren Betroffenen-Portraits von der Justice-Initiative, ein Kunstwerk aus Wort und Bild von dem Betroffenen Max Mehrick und Bilder von unserem Kollegen Julius Wolf zu sehen.

Im Juli war UBSKM Kerstin Claus (unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs) in Kassel und zu einem Fachgespräch in unserer Beratungsstelle eingeladen. Frau Claus betonte wie wichtig ihr der Kontakt zu den Menschen ist, die an der Basis arbeiten.

Es folgten das Präventionstheaterstück „Trau dich“, welches wir zusammen mit der Schulpsychologie und dem Netzwerk gegen Gewalt begleiteten. Sowie Präventionsworkshops an der Georg- August-Zinn-Schule und mit der Knippingschule Kassel.

Zum Ende des Jahres ist uns eine größere Öffentlichkeitskampagne gelungen: Am 10/11.11 haben wir am Präventionstag der Stadt Kassel teilgenommen und uns vor allem mit anderen Fachstellen enger vernetzt. Es folgte der 18.11 als 8. europäischer Tag gegen sexuelle Ausbeutung und sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen, den wir mit Artikeln in der HNA Stadt Kassel (Titelseite, Seite 2), einem Stand in der Fußgängerzone und blauen Flaggen der UBSKM vor dem Rathaus und Landkreis-Haus in Kassel sichtbar machten. Zu guter Letzt folgte der Fachtag zum 30. Jährigen bestehen des Netzwerk GESA (gemeinsam gegen sexuellen Gewalt) mit über 100 Teilnehmer*innen, Fachvorträgen und Workshops.

Seit Anfang Dezember fahren in den Bahnen der KVG Plakate der aktuellen UBSKM-Kampagne „Schieb den Gedanken nicht weg“ mit unserem Logo. Der NVV wird im Bereich Nordhessen folgen. Die Kooperation hierzu ist durch faX zustande gekommen und lässt Kassel und Nordhessen somit als Vorreiter an der wichtigen Kampagne der UBSKM teilnehmen.

Das Jahr 2022 war auch durch Planungsfragen und Zukunftsblicke geprägt. So konnten wir Ende diesen Jahres eine Leistungsvereinbarung für männliche Erwachsene Betroffene von sexueller Gewalt in der Kindheit und Jugend schließen und werden damit eine der vier Fachberatungsstellen für männliche erwachsene Betroffene in Hessen. Ab Januar 2023 wird es von uns dieses Angebot geben und wir freuen uns, diese Zielgruppe in Zukunft mitzuversorgen. Des Weiteren hat der Landkreis zusätzliche Gelder für die Präventionsarbeit bereitgestellt, die uns in 2023 zur Verfügung stehen. Wir schauen positiv Richtung 2023 und gehen offen den Herausforderungen des Themenfeldes weiter entgegen.