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„Betroffen-sein“- eine Mini-Ausstellung

Drei große Schaukästen vor der Beratungsstelle, übernommen vom Vormieter, laden dazu ein, die documenta 15 inoffiziell mit Kunst zum Thema sexuelle Gewalt in der Kindheit zu bereichern. Die zentrale Lage zwischen Königplatz und Friedrichsplatz sorgt für einen regen Menschenstrom vorbei an der Mini-Ausstellung „Betroffen-sein“. 
Der Titel verweist einmal auf das Gefühl von Betroffenheit, was zurückbleibt, wenn das Thema „näher kommt“, aber auch auf das persönliche Betroffen-sein von vielen Menschen. Eingefangen in den schwarz-weiß Portraits von Simone Padovani (internationaler Fotograf), der diese für die „Justice Initiative“ unter dem Titel „Shame – European Stories“ erstellt hat. Derzeit in großformatigen Bildern in Venedig auf der Biennale zu sehen und in klein hier. Menschen alt und jung, verschiedene Geschlechter, verschiedene Menschen aus ganz Europa werden sichtbar, alle eint die sexuelle Gewalt in Kindheit und Jugend. Durch Max Mehrick, Autor und Betroffener und Julius Wolf, Sozialarbeiter bei faX und Betroffener, wird das Erleben von zwei Betroffen künstlerisch ausgedrückt. Dabei zeigt Wolf mit vier wirkmächtigen Bildern das Empfinden von ihm als Betroffenen. Aspekte in den Bildern sind der Blick des Täters auf sein kindliches Opfer sowie die innere Flucht hin zum Licht. Netze und Linien durchziehen die Bilder, Figuren und  Elemente kippen ineinander, alles scheint in Bewegung. Mehrick nimmt den Betrachter durch Kurztexte mit in sein tiefes Erleben vom Erleben sexueller Gewalt und dem was inner-psychisch bleibt. Ein Gesamtbild entsteht durch einzelne Postkarten mit jeweils einem kleinen Spielzeug versehen. Auf den Postkarten verdichtete Kurztexte die den Betrachter tief blicken lassen und an der Betroffenheit des Künstlers teilhaben lassen. 
Die Mini-Ausstellung „Betroffen-sein“ ist bis zum Ende der documenta zu sehen und frei zugänglich.  

Schwarz-weiß Portraits von Simone Padovani
Kunstwerk des Künstlers Max Mehrik
Kunstwerke des Künstlers Julius Wolf